Eine Frau am Pult - das gilt immer noch als Sensation und wird in den Medien als Ausnahmeerscheinung dargestellt. Der Beruf des Dirigenten gehört zu den letzten Männerdomänen unserer Gesellschaft. Noch immer. Davon erzählt der Film, der auf einer wahren Geschichte basiert. Maria Peters Film handelt von der in den Niederlanden geborenen US-Amerikanerin Antonia Brico, die die erste Dirigentin der Welt wurde. Antonia Louisa Brico wurde als Tochter einer niederländischen katholischen und unverheirateten Frau in Rotterdam, Niederlande geboren. Wuchs allerdings bei Pflegeeltern auf, die sie in Wilhelmina Wolthius umbenannt haben. Sie und ihre Pflegeeltern wanderten 1908 in die USA aus und ließen sich in Kalifornien nieder. Als sie 1919 die Oakland Technical High-School verließ, war sie bereits eine erfahrene Pianistin und hatte erste Erfahrungen im Dirigieren gesammelt. An der University of California in Berkeley arbeitete Brico als Assistentin des Direktors der San Francisco Opera. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1923 studierte sie Klavier bei verschiedenen Lehrern, insbesondere bei Zygmunt Stojowski. Während dieser Zeit war sie auch Schülerin von Karl Muck, Dirigent der Hamburger Philharmoniker, bei dem sie nach ihrem Abschluss weitere drei Jahre studierte. Nach ihrem Debüt als Dirigentin bei den Berliner Philharmonikern im Februar 1930 arbeitete Brico mit den San Francisco Symphonikern und den Hamburger Philharmonikern zusammen. Es folgten Auftritte als Gastdirigentin des Musicians 'Symphony Orchestra in Detroit, Washington, DC und an anderen Orten. 1934 wurde sie zur Dirigentin des neu gegründeten Frauensinfonieorchesters ernannt, aus dem im Januar 1939 (nach Aufnahme von Männern) das Brico-Symphonieorchester hervorging. Im Juli 1938 dirigierte Brico als erste Frau die New York Philharmonic und 1939 das Federal Orchestra. Während einer ausgedehnten Europatournee, bei der sie sowohl als Pianistin als auch als Dirigentin auftrat, wurde Brico von Jean Sibelius eingeladen, das Helsinki Symphony Orchestra zu dirigieren. Brico ließ sich 1942 in Denver, Colorado, nieder. Hier gründete sie eine Bach-Gesellschaft und das Women's String Ensemble. Sie dirigierte auch das Denver Businessmen's Orchestra, aus dem 1968 das Brico Symphony Orchestra wurde, und wurde 1948 Dirigentin des Denver Community Symphony (später Denver Philharmonic). Sie war von 1958 bis 1963 Dirigentin des Boulder Philharmonic Orchestra. Brico trat weiterhin als Gastdirigent bei Orchestern auf der ganzen Welt auf, darunter auch bei der Japan Women's Symphony. 1974 erschien ein Dokumentarfilm über Bricos Leben mit dem Titel „Antonia: Ein Porträt einer Frau“ von Regisseur Jill Godmilow mit Hilfe von Bricos ehemaliger Studentin Judy Collins. Als Resonanz auf den Film wurde Brico eingeladen das Mostly Mozart Festival durchzuführen. Brico starb 1989 nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren.