Auch das Wetter hat jetzt Migrationshintergrund
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Auch das Wetter hat jetzt Migrationshintergrund

Bild von Florian Ulrich
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Hatten wir 2020 noch "Hoch Willy" und "Tief Hermine", bringen uns im Januar "Tief Ahmet" und "Hoch Dragica" das Wetter. Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) haben 14 Wetterpatenschaften für die ersten Wochen 2021 gekauft. Mit anderen Worten: die Hochs und Tiefs haben jetzt migrantische Namen. Mit der Kampagne #Wetterberichtigung wollen die Organisierenden die Vielfalt in der Bevölkerung sichtbar machen.

Bisher hatte unser Wetter fast nur typisch deutsche Namen. Dabei haben laut Statistischem Bundesamt rund 26 Prozent aller Menschen in Deutschland einen "Migrationshintergrund". In Österreich sind es durchschnittlich 23 Prozent und in der Schweiz rund 38 Prozent. Unter jungen Menschen liegt ihr Anteil sogar noch höher. Trotzdem finden sich Migrierende und ihre Nachkommen in vielen Bereichen nicht wieder.

"Das Wetter diverser zu machen, ist nur ein symbolischer Schritt", sagt NdM-Vorsitzende Ferda Ataman. "Wichtig ist, dass gesellschaftliche Vielfalt endlich Normalität wird, überall." Bei mehr Sichtbarkeit und Teilhabe spielen vor allem Medien eine wichtige Rolle. Deshalb fordern die Neuen deutschen Medienmacher*innen gemeinsam mit den Neuen Schweizer Medienmacher und Kolleginnen aus Österreich:

1. Medien sollten mit Diversity-Checklisten arbeiten und auch nicht-weiße Menschen zeigen. Bei jedem Thema, in jeder Sendung.

2. Medien sollten sich verpflichten, eine Quote für Journalist*innen aus Einwandererfamilien einzuhalten. Der Vorschlag: 30 Prozent bis 2030.

In deutschen Medien liegt der Anteil an Journalistinnen mit internationalem Hintergrund bei schätzungsweise 5-10 Prozent. Das zeigt: guter Vorsatz allein reicht nicht. Deswegen arbeiten viele Medien und Produktionsfirmen in Ländern wie England, Kanada und den USA mit selbstverpflichtenden Quoten und Checklisten. Auch bei uns sollte es Standard werden, Diversität immer im Blick zu haben, so die Initiatoren. Auch unter Berücksichtigung weiterer marginalisierter Gruppen, wie Menschen mit Behinderung, LSBTQI*, Nicht-Akademiker*innen...

Die Wetterpatenschaften im Januar sollen zur Anregung dienen. Für Sonne und Regen werden unter anderem folgende Hoch- und Tiefdruckgebiete sorgen: Ahmet, Goran, Jussuf, Flaviu, Dimitrios, Dragica und Chana.

Wer steckt hinter der Kampagne?

Die Wetterpatenschaften werden durch Spenden finanziert. Die Kampagne #Wetterberichtigung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit folgender Initiativen und Büros aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die alle pro bono mitgewirkt haben:

- Die Neuen deutschen Medienmacher*innen, ein bundesweiter Zusammenschluss von Journalist*innen, die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.

- Die Neuen Schweizer Medienmacher*innen, ein Schweizer Verein, der sich für eine antirassistische Berichterstattung und mehr Vielfalt in den Redaktionen einsetzt.

- Idee und kreative Umsetzung: Goran Golik und M. Alexander Trybus, goandtry.com, Österreich

- PR und ÖA-Konzept: Ketchum Publico Österreich, ketchum-publico.at

- Technische Umsetzung: october-labs.de/ und xerc.de/

Eine Liste aller Wetterpatenschaften 2021 findet ihr hier:

- http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/tief2021/

- http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/hoch2021/

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Mit Material vonOTS

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